Montag, 25. Juni 2007

Bildungsfernsehen

Letztens lief in der ARD "Der große Schultest mit Jörg Pilawa". Endlich wieder eine Sendung in der idiotische Prominente ihr nicht vorhandenes Wissen demonstrieren können, und auch noch mit dem Qualitätsattribut "mit Jörg Pilawa" - ist doch klar dass ich mir das anschaue. Mit einem Auge zumindest, nebenher wollte ich dann doch noch was halbwegs sinnvolles machen.
Inhalt der Sendung grob zusammengefasst: Eine Gruppe einigermaßen Prominenter Mitbürger tritt gegen eine gleich große Gruppe Sechstklässler an, abgefragt (Multiple Choice) werden Themen die die Schüler laut Lehrplan vor kurzem im Unterricht gehabt haben. Da geht es dann auch schon bergab. Denn obwohl die Schüler alle aus derselben Klasse kommen, hat sich niemand die Mühe gemacht die Fragen mit dem tatsächlichen Lernstoff abzugleichen. Stellenweise hatten sie das Gefragte noch gar nicht im Unterricht behandelt. War aber auch egal, das war natürlich so ein Haufen besserwisserischer Streberbratzen. Merke: Kind + Fernsehkamera = Bratze. Normale Kinder wollen gar nicht ins Fernsehen.
Gleich bei den ersten Fragen hat dann auch schon die Technik gestreikt, die Promis konnten die Fragen nicht mehr auf ihren Displays sehen, zumindest diejenigen von ihnen, die auf ihren Plätzen saßen. Pro Themenfeld durfte nämlich einer aus der heiteren Runde im direkten Vergleich gegen eine der Bratzen antreten, und zumindest das eine Paar Monitore funktionierte. Die anderen konnten aber wohl ohnehin nicht gerettet werden (Zitat Promi: "Also bei mir steht jetzt hier was von Windows..."), weshalb die gesamte Auswertung am Schluss komplett für die Katz war. Aber die war sowieso getürkt. Anders kann ich es mir nämlich nicht erklären, dass Christian Wulff, der zumindest im Gebiet Deutsch eher alt aussah, letzten Endes die meisten richtigen Antworten gehabt haben soll. Erst recht da allermindestens eine der Fragen schlicht falsch war. Da sollte aus vier Sätzen der falsche herausgesucht werden. Dumm nur, dass gleich zwei der Sätze falsch waren. Obwohl die dank neuer Rechtschreibung sicher beide richtig waren...
Gegen Mitte der Sendung kam noch ein (für ihn natürlich völlig unerwarteter) Besuch in Jörg ihm seiner alten Schule, samt überzeugend dargestellter Überraschung.
Das konnte aber auch nicht davon ablenken, dass das Wissen der Promis teils geradezu unterirdisch schlecht war. Dass ein Kamel Fett in den Höckern hat, und nicht Wassertanks, das sollte man doch wirklich wissen. Vielleicht sollte die ARD diesen ganzen Käse so langsam mal abschaffen, und statt dessen wieder die immer selben Dokus über den zweiten Weltkrieg ausstrahlen, die früher immer liefen. Da wusste man wenigstens gleich dass Informationsgehalt und Unterhaltungswert gen Null tendieren. Vielleicht hätte ich statt dessen auch einfach die siebzehnte Staffel Popstars anschauen sollen, da gibts wenigstens stellenweise was zu lachen - und Schadenfreude ist bekanntlich noch immer die reinste Freude.

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