Industrie in Büchsen
Ich bin ein sehr fortschrittsfreundlicher Mensch, dass ich einen (an anderer Stelle bereits erwähnten) sündhaft teuren Computer samt zugehöriger sündhaft teurer Peripheriegeräte mein Eigen nenne ist dafür ein deutliches Indiz. Wenn man zu Fremdwörtern greifen wollte, würde man mich technophil nennen, wenn ich mich auch bis heute geweigert habe, ein Handy zu erwerben. Nicht dass mich für so ein kleines Gerät mit lauter unnützen (aber nichtsdestotrotz tollen) Funktionen nicht begeistern könnte, ich kann schlicht das Telefonieren auf den Tod nicht ausstehen. Dazu kommt, dass Handystrahlung angeblich die Blut-Hirn-Schranke zersetzt, indem ich kein Handy besitze oder benutze leiste ich einen wervollen Beitrag für meine Gesundheit - womit ich auch schon das eigentlich angestrebte Thema dieses Beitrags erreicht hätte, nämlich das Essen, oder vielmehr das gesunde Essen.
Denn auch beim Essen schlägt sich meine Begeisterung für Technik nieder. So ziehe ich prinzipiell industriell gefertigte Nahrung vor. Ein Steak, etwa, ist mir viel zu viel Natur, da ziehen sich womöglich noch Sehnen durch, das kann doch kein Mensch essen. Dann lieber Hackfleisch, oder Bratwurst. Da weiß man was man hat, jeder Bissen schmeckt gleich, und es gibt beim Essen keine unangenehmen Überraschungen.
Bei Fisch ist es genauso, den bekommt man ja fein säuberlich portioniert im Supermarkt, wahlweise mit Panade oder ohne, ist mir beides recht. Der Höhepunkt der Technisierung sind die Flaschen mit Teigpulver, wo man nur Wasser zugeben, schütteln, und die Pfannkuchen oder Waffeln herstellen muss. Letztere sind natürlich vorzuziehen, weil der Aufwand geringer ist (Pfannkuchen muss man selbstständig wenden), und dazu ein spezialisiertes Gerät zur Verfügung steht.
Obst ist da natürlich so eine Sache. Prinzipiell ist es ja das Fastfood der Natur, andererseits bleibt da einiges an Abfallprodukten zurück (Schalen und Kerne), und sonderlich haltbar ist das Zeug auch nicht. Da fehlt das einheitliche Geschmackserlebnis, weil Obst irgendwann einfach nicht mehr frisch ist, und auch vorher schon meistens zu hart oder zu weich ist. Aber auch dafür hat der Fortschritt eine Lösung gefunden: Konservendosen.
Konservendosen halten ewig, Obst darin ist entschält und/oder entkernt, und sie kommen nicht etwa von Bäumen, sondern direkt aus der Fabrik.
Industrie in Büchsen, quasi.
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